Rennbericht 2: Stevens Cup in Mölln

Eisenwade und Gummibein waren in Mölln. Oder besser: in der Hölle von Mölln. Das Pirate-Team hatte eingeladen, und wie es daher zu erwarten war, war der Kurs, nun ja, speziell: Das Navi im Auto lotste uns zu einer Motocross-Strecke! Nun muss man wissen: In den letzten Tagen und auch am Renn-Morgen hatte es so viel geregnet, dass ich zwar prinzipiell froh war, mich mit einem Noah in meiner Nähe bei sintflutartigen Regenfällen immer auf der sicheren Seite zu befinden. Andererseits ergab die erste Inspektion der Strecke: Die könnte mein Untergang werden. Matsch, Matsch, Matsch. Zäher Matsch, weicher Matsch, fester Matsch, tiefer Matsch, im schönen Wechsel. Ab und zu Grasbuckelpiste. Ein paar kleine Steigungen. Und zwei trüb-braune Pfützen, ausgerechnet in schwer zu fahrenden Kurven, groß wie der Aral-See (und wahrscheinlich ebenso tief).
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Am Ende der zweiten Einfahrrunde war der Vorderreifen platt, und ich auch schon ein bisschen. Noah log ich aber vor, ich hätte in den meisten Kurven eine Ideallinie gefunden. Und dann war auch schon Start der U15-Fahrer. Mit Verlaub, Noah kam erst so gar nicht aus dem Quark und war ausgangs der ersten Kurve Vorletzter. An der Steigung nach dem ersten Schlammbecken konnte ich an seinem Gesicht ablesen, dass er kurz mal gedacht haben mochte: „Jetzt neben der warmen Heizung „Hayday“ daddeln wäre deutlich befriedigender.“ Oder sowas. Aber dann fand er irgendwie eine Linie und einen Rhythmus und kämpfte sich Stück für Stück erst wieder ans Feld und in der Schlussrunde an vielen vor ihm liegenden Fahrern vorbei und erreichte schließlich völlig ausgepumpt als 5. das Ziel. Toll! Damit war das Eisenwade-Ticket also vorerst in seinen Händen.
Die zwei Stunden Wartezeit bis zu meinem Start überbrückte ich damit, die wie immer eingefrorenen Finger (und es waren immerhin noch 8 Grad – wie soll das im Winter werden?) wieder beweglich zu bekommen, fuhr ein bisschen Rolle, ging wie immer drei mal pinkeln und beschloss, dem Lütten mal zu zeigen, wer von uns beiden das Weichei ist: Nix Beinlinge (Noah hatte sogar zwei Paar übereinander an!), ich ging unten ohne an den Start. Leider hatte ich zuvor darüber so lange gegrübelt, dass ich erst in der Startaufstellung bemerkte: Ich hatte vergessen, meine Startnummer ans Trikot zu pinnen. Großer Gott, wie peinlich! Immerhin hatte ich einen Betreuer dabei, der schnell zum Auto rennen konnte. Tschuldigung an den Rest im Feld, kommt nicht wieder vor 🙂
Tja, das Rennen war dann wie erwartet sauschwer für mich. Ich wollte nicht Letzter werden, das immerhin hab ich geschafft. Aber der Weg dahin war voller Schmerzen – mein linkes Bein will einfach nicht so wie das rechte. Ich fahre seit einem guten Jahr mit einer 30:70-Leistungsverteilung und weiß nicht, warum das so ist. Gefühlt bin ich kurz vor Zanardi. Links tuts bei allem jenseits von GA1 immer sehr schnell sehr, sehr weh. Erst recht also auf einem Kurs, auf dem man eigentlich permanent drücken muss. So ab der dritten Runde hat es dann trotzdem Spaß gemacht. Ich musste immerhin nicht vom Rad, und das rechte Bein kann auch echt was. Auch hatte Noah mir ein paar wertolle Tipps gegeben („nach der Pfützenkurve und dem Schlammfeld rechts halten, nicht so komisch links raus wie du beim Einfahren gefahren bist“). Zahlt sich also langsam aus! Am Ende sprang immerhin Platz 17 raus.

Kurz zur Veranstaltung: richtig, richtig klasse. Der Kurs war speziell – hat aber den meisten richtig Spaß gemacht. Die Organisatoren waren gut gelaunt und hatten gute Vorarbeit geleistet, und das ganze Rennleitungs-Team war gewohnt zauberhaft. Wäre schön, das Rennen fände auch im kommenden Jahr wieder statt!
Am heutigen Sonntag dann rennfrei, dafür mit Noah und einem weiteren U15-Kollegen 60 Kilometer Grundlage gefahren, das war auch sehr schön. Einerreihe auf regennasser Straße – ich kam mir etwa so vor wie so’n Entenpapa, der mit seinen Jungen auf Tour geht.

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