Eisenwade und Gummibein waren ein Wochenende lang im Crossfieber. In Zeven, gut 70 Kilometer südlich von Hamburg, gab’s am Samstag die Weltelite zu bestaunen – und am Sonntag musste Noah selber ran, bei den Landesverbands-Meisterschaften. Hallelujah – was für eine Schlammschlacht! Hier ist Eisenwades Bericht.
Am Samstag ging es erstmal los mit dem Weltcup. Wir sind gleich morgens hingefahren, um das U19-Rennen anzugucken, dort fuhr ja RG-Hamburg -Fahrer Frederik mit. Schon bei diesem ersten Rennen ging es ordentlich zur Sache, und Frederik hat sich gut im Feld behauptet. Zum Zugucken war die Strecke echt der Hammer! Zwar gab es keine Sandpassage wie im letzten Jahr, dafür aber Schlamm. Viel Schlamm. So viel Schlamm, dass selbst die Profis um Mathieu Van der Poel und Wout van Aert auf gerader Strecke laufen mussten, weil man sonst einfach im Schlamm steckengeblieben wäre. Ich glaube, alle Fahrer haben nach jeder Runde das Rad gewechselt. Beim Depot waren so Abteile aufgestellt, in denen die Helfer nach jeder Runde die Räder blitzschnell gekärchert haben – am Ende standen die bis zu den Waden in der schwarzen Pampe. Außerdem wurde die Runde von Rennen zu Rennen immer schlechter zu befahren, weil am Ende einfach alles nur noch Schlamm war, selbst die Wiese. Sogar als Zuschauer kam man nicht um den Schlamm herum und als wir abends zu Hause angekommen waren, waren wir schon echt dreckig. Trotzdem war es ein echt guter Tag, man konnte wirklich nah am Geschehen dran sein und die Stimmung war einfach super, obwohl Mathieu van der Poel nur Zweiter geworden ist. Auf dem Nachhauseweg hab ich mir dann schon ein paar Gedanken gemacht. Tiefer Schlamm ist ja genau das, was ich am wenigsten gut fahren kann – und was nützt mir ein schöner Berg im Kurs, wenn ich ihn nicht fahren kann, weil das Hinterrad durchdreht? Egal, Hauptsache, auf einer Weltcupstrecke fahren (im letzten Jahr wurde ja für uns die Strecke leider stark verkürzt).
Am nächsten Tag sind wir dann früh aufgestanden, damit ich vor der LVM noch mal die Strecke abfahren kann. Über Nacht hatte es ein bisschen Raureif gegeben, aber das war gar nicht so das Problem: Der Matsch machte mir wie erwartet zu schaffen. Schon beim Warmfahren merkte ich, dass es für mich eher ein Lauf- als ein Radrennen werden würde, so viele Laufpassagen waren in der Strecke. Na ja, immerhin wurde für alle Fahrer (auch für die Erwachsenen) die schwierigste Abfahrt mit anschließender 30 Meter Schlammstrecke entschärft. Die war beim Einfahrern noch der Horror, ich hab mich immer nach Rettungsringen umgeguckt, so tief bin ich eingesackt.
Beim Vorstart hab ich mich dann erstmal ziemlich dämlich hingelegt, keine Ahnung, wie das kam. Das Rennen fing also schon mal komisch an, und es ging auch , na ja, schwierig weiter. Es stellte sich schnell raus, dass die Strecke mir TATSÄCHLICH überhaupt nicht lag. Ich glaube echt, ich musste mehr laufen als fahren. In den ersten Runden war ich dann ziemlich weit hinten, aber irgendwann konnte ich mich noch auf den sechsten Platz vorfahren, den ich dann auch bis ins Ziel gerettet hab. Na ja, immerhin bin ich noch dritter in der Hamburger Wertung geworden, was ja ganz gut ist. Aber dreckig war ich! Und das Rad auch. Ich glaub, das hat während des Rennens ungefähr drei Kilo nur durch den Dreck zugenommen (Papa bestimmt auch, der hatte sich sofort so ein RIESENSTÜCK Butterkuchen geholt, das größte, dass ich je gesehen hab, ungefähr so groß wie ein halbes Backbblech). Mein Fazit zum Wochenende: Echt eine coole Strecke, aber leider nur zum Zugucken. Für 38 Kilo Fahrer ist die irgendwie nicht gemacht. War aber trotzdem ein geniales Wochenende!