TMP-Tour in Thüringen

Wie im letztem Beitrag schon angekündigt, sind Papa und ich am Freitag zur TMP-Tour in Gotha (Thüringen) gefahren, an der ich EIGENTLICH bis Sonntag teilnehmen wollte. Ich wurde dann aber leider während der dritten Etappe krank und habe das Rennen abgebrochen. Jetzt bin ich wieder in Hamburg und mir geht es auch schon wieder besser, aber fangen wir besser von vorne an: Ich habe mich die letzten paar Tage echt auf die TMP-Tour gefreut. Ich war auch bis zum Abreisetag gut in Form, nur der Ohrenarzt, bei dem ich am letztem Mittwoch war, hatte etwas Bedenken, weil ich errötete Trommelfelle hatte, was auf eine bevorstehende Erkältung hindeuten kann. Ich machte mir aber nichts draus und wollte natürlich unbedingt trotzdem bei der TMP-Tour starten. Am Morgen des Abreisetages war ich natürlich sehr aufgeregt, immerhin war es erst mein zweites internationales und mehrtägige Rennen und etwa 100 Starter waren in meiner Altersklasse dabei. Wir mussten am Freitagmorgen um acht Uhr aus dem Haus, Treffpunkt war an der Radrennbahn Stellingen, wo wir sonst mittwochs Bahntraining haben. Von dort aus sollte es dann mit dem LV-Bus nach Thüringen gehen. Papa ist allerdings mit unserem Auto dorthin gefahren, im Bus war nämlich kein Platz mehr. Die Fahrt war eigentlich ziemlich langweilig, Ich habe mich ein bisschen mit meinen Teamkollegen Daniel und Jasper unterhalten, aber sonst gab es keine sinnvolle Beschäftigung (Ich nehme an, zu versuchen, mithilfe einer Handyapp rauszukriegen wann man im Jahre 10000 n.c. Geburtstag hätte, war nicht besonders sinnvoll).

Nach fast fünf Stunden, 390 Kilometern und zwei Pinkelpausen sind wir dann endlich mit dem Bus in Gotha angekommen. Zuerst haben sich natürlich alle die Rennstrecke für den Prolog angeguckt, der noch nicht für die Gesamtwertung zählte, aber bei dem die Trikots (grün, gelb etc.) verteilt werden sollten. Eigentlich lag mir die Runde total, einen Kilometer lang, ein schöner Berg, das war genau mein Ding. Nur leider habe ich schon beim Warmfahren auf der Rolle gemerkt, dass ich total  dicke Beine hatte. Ich fing schon bei 140 Watt an, zu schnaufen, dachte mir aber nichts dabei. Nach einiger Zeit sollte ich mich dann auch schon einschreiben und zum Start fahren. Na ja, ich find’s jedenfalls total krass, dass die Fahrer sich bei so großen Rennen teilweise schon eine Ewigkeit vor Start zur Startaufstellung begeben. Bei so großen Fahrerfeldern ist es eben besonders wichtig, schon am Start eine gute Position zu haben. Ich persönlich finde es aber nicht so toll, schon eine halbe Stunde vor Start sich die Beine abzufrieren. Jedenfalls sollten wir uns in einer kleinen Nebenstraße aufstellen, während das Rennen des ersten Laufes noch lief. Als das dann vorbei war, wurde der Durchgang geöffnet und wir konnten an die Startlinie vorrücken. Leider kann ich dieses Vorrücken überhaupt nicht. Da drängeln sich immer alle an mir vorbei. Ich bin deshalb von der 2. in die letzte Reihe abgerutscht. Jedenfalls blieb ich auch recht weit hinten, fast das ganze Rennen über. Die  älteren Fahrer aus dem Jahrgang 2002 sind einfach um Welten besser. Ich habe mich dann mit ein paar Leuten zusammengetan, die auch nicht so gut waren, und wir haben versucht, das Hauptfeld wieder einzuholen. Daraus wurde leider nichts, eher wurden wir vom Hauptfeld eingeholt. In der sechsten Runde war nämlich Schluss für uns, wir wurden rausgenommen, weil wir sonst überrundet worden wären. Zum Glück waren aber doch noch viel mehr Fahrer hinter uns, die auch rausgenommen wurden, als ich während des Rennens befürchtet hatte.
Bei mir lief’s also nicht so gut, aber immerhin konnte sich mein Teamkollege Jasper, der im ersten Lauf gestartet war, über den dritten Platz freuen, und auch Daniel fuhr super. Nach den beiden Rennen der Schülerklasse U15 hab ich mir mit Jasper und Daniel noch die Rennen der U17 angeguckt und sind dann zum nahegelegenen Hotel gefahren. Dort gab’s erst mal Essen im benachbarten Restaurant und dann ging’s auch schon ins Bett.

Am nächsten Morgen sind wir dann schon um sechs Uhr aufgestanden und sind direkt zur 12 Kilometer entfernten Rennstrecke gefahren, an der das Bergzeitfahren sowie das Straßenrennen stattfinden sollte. Zuerst bin ich mit Daniel und Jasper die Strecke abgefahren um mir die schwierigen Stellen einzuprägen. Es stellte sich heraus, dass es auf der Strecke einen schönen Berg gab (auf dem wurde dann auch das Bergzeitfahren ausgetragen) und eine Abfahrt, die sich EIGENTLICH ganz gut fahren ließ. Nach der Streckenbesichtigung konnte ich mich etwa eine halbe Stunde vor Beginn des Zeitfahrens auf der Rolle einfahren. Das Warmfahrprogramm klappte diesmal auch schon etwas besser als am Tag davor, richtig fit hab ich mich aber immernoch nicht gefühlt. Leider ist die Wattanzeige während des Warmfahrens ausgefallen und ich musste dann beim Rennen ohne zurechtkommen. Irgendwann hat Papa dann gesagt, ich soll langsam zur Übersetzungskontrolle und zum Start. Immerhin konnte ich mich in den letzten Minuten vor dem Start noch in eine Decke wickeln, es waren nämlich nur 9 Grad. Es dauerte  eine gefühlte Ewigkeit, bis ich dann endlich drankam. Dann war es soweit: 5,4,3,2,1, Los. Beinahe hätte ich einen Frühstart  hingelegt, aber der Starthelfer hat mich zum Glück zurück gehalten. Den ersten Kilometer bis zum Berg lief es noch super, Ich habe zwar etwas Zeit auf den Vordermann verloren, aber das war überhaupt nicht schlimm, denn das war die Siegerin der Kids Tour im letzten Jahr. Am Berg verließen mich dann aber ein bisschen die Kräfte, meine Beine fühlten sich halt schlapp an. Irgendwann wurde ich auch noch von so einem Muskelbrocken eingeholt, aber ich bin trotzdem bis zum Ende weitergefahren. Das Ergebnis: Platz 62 und 12. bei den jungen Fahrern, gar nicht mal so schlecht, ich war ja schon etwas angeschlagen. Immerhin gelang Daniel der 5. Platz im Bergzeitfahren, was bei so einem starken Fahrerfeld echt spitze ist.

Um die Zeit bis zum Straßenrennen auf dem gleichen Kurs zu überbrücken, haben wir uns ersteinmal ausgefahren, die U17er bei ihrem Zieleinlauf des Zeitfahrens beobachtet und ich musste mir die ekligsten Nudeln meines Lebens reinwürgen. Ich mag ja ohnehin keine Nudeln (Was als Radsportler nicht gerade von Vorteil ist), aber diese Nudeln wurden mit einer widerlichen Soße serviert und haben sich beim Essen im Mund in ihre ekelhaften Bestandteile zersetzt. Allein durch die Erinnerung wird mir schlecht, so schlimm war das. Na ja, als es dann langsam Zeit wurde, dass wir uns für das 38-KM-Straßenrennen einschrieben und uns aufstellten, gab es mal wieder das gleiche Problem wie beim Prolog auch schon: das Vorrücken. Ich war bei der Aufstellung in der ersten Reihe, an der Linie war ich in der letzten. Das muss ich echt noch mal üben. Aber wie? Nach dem Start ging es erstmal eine ganze Weile bergab, damit danach der Gegenanstieg, den wir auch beim EZF am Morgen bewältigen mussten, gefahren werden konnte. Wenn man da ganz hinten ist, hat man schon keine Chance mehr. Zu allem Überfluss wurde ich dann am ersten Anstieg von starken Bauchschmerzen befallen und konnte dem Tempo des Feldes nicht mehr folgen. Ich wurde dann von Runde zu Runde weiter nach hinten durchgereicht und habe mich die Strecke entlanggequält. Besonders in der Abfahrt hatte ich Probleme, weil ich ja so leicht bin und vom Seitenwind weggeweht wurde. Außerdem ist mir zweimal die Kette rausgesprungen, zum Glück ging es sehr schnell, bis die wieder drinnen war. Na ja, in der dritten von fünf Runden musste ich das Rennen leider aufgeben. Ich habe mich ziemlich blöd dabei gefühlt und es war auch sehr unangenehm, weil man ja eigentlich nicht aufgeben soll, aber ich fand, es hatte ja keinen Sinn, weiterzufahren, wenn man krank ist. Und ich weiß ja leider ziemlich gut, wie sich das anfühlt. Es war wirklich schlimm, das schlimmste Rennen, das ich je gefahren bin. Wir haben dann meine Nummern zurückgegeben und sind dann noch am gleichen Tag nach Hamburg zurückgefahren, jetzt erhole ich mich erstmal und gucke, ob ich vielleicht nächsten Sonntag Flintbek als Trainingsrennen fahre. Jasper und Daniel haben es auf Rang 7 und 9 geschafft, was richtig toll ist. Herzlichen Glückwunsch! Und ich habe gemerkt, dass ich vor allem beim Start noch viel besser werden muss, sonst ist man gegen so starke Gegner verloren.

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