Seit heute gibt es hier neue Regeln. Nein, nicht von Papa, sondern von Uwe. Uwe ist der Landesverbandstrainer – und das Trainingslager ist ja eine Maßnahme des Hamburger Landesverbandes. Jedenfalls sollen wir uns ab sofort jeden Morgen wiegen und den Ruhepuls messen. Die Werte werden dann in eine Liste eingetragen. Gestern Abend mussten wir alle sagen, wie schwer wir sind. Komischerweise haben einige lachen müssen, als ich erzählt habe, dass ich nur 32 Kilo wiege.
Heute Morgen hat Papa dann aber aus genau dem Grund entschieden, dass ich nicht zum Training mitkommen könnte. Hier auf Mallorca schüttet’s nämlich heute aus Eimern und noch dazu weht der Wind in einer Stärke, die man auch bei uns zu Hause hinterm Deich nicht alle Tage erlebt. Jedenfalls hatte Papa sich ernsthaft Sorgen gemacht, ich könnte einfach von der Straße geweht werden (ist mir schon mal passiert, und zwar im Stand, an einer Ampel) . Ich wäre eigentlich heute schon irgendwie mitgefahren, obwohl ich mich bei dem Regen wahrscheinlich auch nicht vorgedrängelt hätte. Na ja, der zweite Grund, dass ich heute nicht draußen fahren konnte war, dass wir für mich keine ordentliche Regenjacke hatten (das haben wir erst heute Morgen gemerkt) und deshalb vor der eigentlichen Abfahrt noch alle möglichen Radsportgeschäfte hier in Port d’Alcudia abklappern mussten. Leider hatten sie in keinem der Läden Regenjacken in Größe XXXS, also sind wir wieder zurück ins Hotel gefahren. Nach dem Frühsport, den wir heute aber drinnen gemacht haben, weil das Wetter so schlecht war, gab es erst einmal Frühstück, dann sind die U15er und die U19er auch schon relativ bald losgefahren. Ich bin nicht mitgekommen und einige der U17er auch nicht, die hatten heute schon ihren ersten Ruhetag. Unverschämtheit. Na ja, ich sollte natürlich auch etwas trainieren, und weil es draußen nicht ging, haben wir kurzerhand entschieden, ich könnte mich ja unten im Fitnessraum auf so einem Ergometer abmühen. Ich hoffe, dass das hier keiner vom Hotel liest: Ich habe an den Dingern nämlich so einiges auszusetzen. Erstens knarrt der Sattel, so dass man das Gefühl hat, er bricht unter einem zusammen, zweitens kann man damit nicht mit Klickpedalen fahren und drittens hat das Teil noch nicht einmal einen Tacho, so dass man die Wattwerte raten muss.
Nach einer weiteren Stabi-Einheit mit Leo sind Papa und ich dann mit dem Auto Richtung Palma gefahren, zu Decathlon. Ich habe jetzt neue Rennsocken, einen Trainingsanzug und endlich auch richtige Turnschuhe für den Frühsport. Ach so, eine Regenjacke haben wir auch gefunden, peinlicherweise bei den Sachen für Zehnjährige.
Morgen soll die Sonne wieder scheinen. Und ich will endlich Berge fahren!
