Jeugdtour Assen, erster Renntag

Reden wir übers Campen. Schließlich sind wir in Holland, in Assen. Das ist in der Nähe von Groningen. Und aus meiner Sicht auch irgendwie auf einem anderen Planeten. Zumindest der Teil von Assen, in dem wir uns befinden: eine beeindruckende Sportanlage, die sicher mehrere Hektar umfasst. Etliche Fußballplätze, ein Leichtathletikstadion, Schwimmbad, Radrennbahn, BMX-Bahn und wahrscheinlich noch mehr Anlagen, die ich gar nicht wahrgenommen habe.

Auf dem gefühlt größten Sportplatz hat man Platz geschaffen für eine Zeltstadt. Weiße Kreidelinien wurden gezogen, Stromkabel verlegt, Parzellen abgetrennt. Rund 800 junge Nachwuchs-Rennfahrer und –Rennfahrerinnen fahren hier eine Woche lang die „European Junior Cycling Tour Assen“ aus – eine ziemlich tolle Veranstaltung, glaube ich. Und die meisten von ihnen wohnen hier auf dem Platz. In winzigen Zelten, in mittelgroßen VW-Bussen oder in beeindruckenden Wohnmobilen mit Satellitenschüssel auf dem Dach.

Aber egal, ob im Turbo-Wohnmobil oder im Einmannzelt: Campen ist, nun ja, sicher etwas für Liebhaber. Eisenwade und Gummibein schwächeln spätestens an dieser Stelle extrem– na gut, eigentlich nur Gummibein. Wir haben uns daher eine kleine Pension gesucht. Nur zum Schlafen, klar. Bei den sintflutartigen Regenfällen vorgestern Nacht waren wir auch ganz froh darüber, etwas Festes über dem Kopf zu haben (obwohl unser 50-Euro-Tages-Zelt am nächsten Morgen noch stand und trocken war. Also: von innen).

Das etwas babylonische Sprachgewirr auf dem Platz taugt natürlich perfekt, um internationales Rennfeeling aufkommen zu lassen. Viele Engländer sind hier, natürlich die Holländer, Deutsche, und da hinten unter den Bäumen haben die Cannibal-Esten ihren Truck geparkt, aus dem sie ein Stockbett nach dem anderen gehievt und in das riesige Mannschaftszelt getragen haben. Profis eben. Genau wie der Achtjährige, den ich heute morgen beobachten konnte, der an seinem XXS-Rad die nagelneue SRAM-Red-Elektroschaltung hatte. Man merkt: Hier geht’s um die Wurst, hier trägt die Rennleitung Krawatte.

Heute früh gingt es los mit dem Prolog. Ein Mini-Zeitfahren, gerade mal 1,3 km lang. Da entscheidet sicher eine Sekunde über 5-8 Plätze. Was aber relativ egal ist, weil in den kommenden Tagen die Etappen so anspruchsvoll sind, dass mit deutlichen Minutenabständen zu rechnen ist.

Eisenwade ist leider immer noch kränklich. Die gesamte Tour stand ja auf der Kippe, aber weil weder Bakterien, noch Fieber im Spiel sind, sind wir trotzdem hier. Der kleine Mann hustet und rotzt noch ganz schön. Nachdem der Start nach den ersten Kategorien wegen eines massiven Gewitters abgebrochen wurde, mussten die Jungs vorhin mit einstündiger Verspätung auf die nasse Strecke, die zu allem Überfluss auch noch eine 180-Grad-Kurve aufwies, in der der Straßenbelag von Asphalt auf Kopfsteinpflaster überging. Von den ersten zwölf Fahrern kamen ganze zwei ohne Sturz durch, wie wir hörten. Einer von ihnen war RGH-Neuzugang Benet, der auch gleich eine Spitzenzeit hinlegte und jetzt ganz fieberhaft auf die Ergebnisse wartet. Bei Noah lief es nicht ganz so gut. Er fuhr zwar sehr vorsichtig und daher glücklicherweise sturzfrei – aber eben auch recht langsam und hatte unterwegs auch noch mit einem Hustenanfall zu kämpfen. Mal gucken, was nachher die Ergebnisse hergeben.

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