Ein toller Kurs in Kiel, leider ohne mich. Da war alles dabei: Schlamm, Wurzelpassagen und vor allem eine richtig fette Steigung, die wäre voll mein Ding gewesen, zumindest in den letzten drei Runden. Ich leg mich fest: Im kommenden Jahr wird das mein Lieblingsrennen (neben dem Nikolauscross der RG Uni natürlich).
Weil wir aber wegen einer Einladung mittags wieder zurück in Hamburg sein mussten, reiste ich nur als Betreuer mit. Diese gemeinsamen Ausflüge machen mir ja riesigen Spaß, und mittlerweile sind wir wie Pat & Patachon ein recht routiniertes Duo, auch wenn der Lütte durchaus einige Zeit damit verbringen kann, wahlweise seinen Helm zu suchen (den er bereits auf dem Kopf hat), seine Handschuhe (die er an den Fingern trägt) oder mein Fahrrad (das am Auto lehnt). Zerstreuter Professor.
Gemeinsames Einfahren ist deshalb ja Ehrensache, auch damit man ihm sagen kann, wo er abzubiegen hat. Möglicherweise lege ich demnächst an heiklen Stellen auch mal Brotkrumen aus, damit er kein zweites Norderstedt erlebt. In Kiel war das aber alles recht unkompliziert. Nur Noahs kleiner Sturz auf einer auf wenigen Metern extrem steilen, schlammigen Rampe rief ungute Erinnerungen ans letzte Wochenende herbei. Nur nicht wieder diese Abgänge!
Im Rennen (großes Feld von 25 Fahrern in Lizenz- und Hobbyklasse) blieb der kleine Mann dann fast immer auf dem Sattel, hatte aber – wie am vergangenen Wochenende auch – mit den Hindernissen zu kämpfen. Auch in Kiel hatte man alles auf die Strecke geschmissen, was der Baumarkt und das Reglement hergegeben hatte: Das waren unter anderem zwei Hürden von Gartenzaunformat, die Noah da Runde für Runde zu überwinden hatte. Da verlor er natürlich in jedem Durchgang locker 10 Sekunden Zeit: Während seine Gegner da rüberlaufen, muss Noah im Schritttempo und wie ein Storch hinüberschreiten. Das sollten wir echt noch üben.
Nach der ersten Runde kam er als vierter in die Hürden-Schikane im Start-Zielbereich – und hatte erst kurz zuvor den Anschluss an die übliche Dreier-Spitzengruppe verloren. Vor allem an der langen Steigung war er toll gefahren, darauf hätte ich vorher wetten sollen – durch sein Fliegengewicht ergeben die 220 Watt, die er am Berg etwa eine Minute treten kann, fast 6,5 Watt/Kilo. Das ist so Froome-mäßig, wenngleich der das natürlich 40 Minuten lang schafft.
Dann aber kamen die Hürden. Und Noah wurde erst von zwei Verfolgern kassiert – und dann donnerte er sein Hinterrad so sehr mit Schmackes gegen das Holz, dass es verrutschte und blockierte. Ich hatte den Schnellspanner fester angezogen als meine Eltern damals bei mir die Daumenschrauben – dennoch. Das musste natürlich gerichtet werden, und wieder waren zwei Fahrer vorbei. Dann aber startete er eine fulminante Jagd und fing einen nach dem anderen wieder ein. Auch, wenn er in der vorletzten Runde nochmal an den Hürden Boden verlor – am Ende der langen Steigung lag er wieder auf Platz vier und kam dann sicher ins Ziel. Toll gemacht, Großer! Ich wollte, ich könnte das so gut wie du!
Nächstes Wochenende dann nach Bad Doberan. Das liegt irgendwo im Osten, gefühlte fünf Autostunden entfernt. Sechs Uhr Abfahrt. Spätestens. Das ist schlimm.