Mallorca, Tag 7: Sa Calobra

Gestern stand die Königsetappe auf dem Programm: Sa Calobra. Und weil die Trainer vorgestern ein bisschen gemeckert haben, dass wir in der Ebene zu langsam fahren, war die Ansage, dass wir auch auf der Anfahrt schon ordentlich Tempo machen sollten. Also fuhren wir die ersten 25 Kilometer mit ungefähr 32 Km/h im Durchschnitt und waren danach schon etwas kaputt. Am ersten Berg (der, der von Pollenca zur Tankstelle führt) wurde vorne nicht mehr so richtig geballert und auch ich habe mich dann, um Kraft zu sparen, zurückfallen lassen und wollte langsam fahren. Irgendwie wollten alle die Körner für Sa Calobra aufsparen, um entweder das Fahrrad geputzt zu bekommen oder um kein Fahrrad putzen zu müssen. Da kam Papa wie gerufen (er ist unfreiwillig zurückgefallen), langsam fahren kann er ja. Na ja, dann sind wir also etwa 200 Meter hinter den anderen her gefahren, aber Papa hat die ganze Zeit gesagt, ich soll mal ein bisschen schneller fahren. Am Abend vor der Fahrt hieß es noch, am ersten Berg wird auf keinen Fall schnell gefahren und wenn einer attackiert, dann soll mich das kalt lassen. Jedenfalls fanden die beiden Trainer unsere Spazierfahrt auch nicht so toll und sie haben gemeckert. Oben waren wir dann ja noch nicht einmal die letzten, immerhin kamen hinter uns noch einige Fahrer, von denen einer aber ein Schaltungsproblem hatte und deshalb nicht so gut hoch kam. Danach ging es erst mal wellig bis zum Gegenanstieg von Sa Calobra, den wir noch mal schnell hoch gefahren sind (ich diesmal sogar auch) bevor es dann endgültig nach unten in die Bucht von Sa Calobra ging. Die Abfahrt ist ja ein bisschen gefährlich und deshalb bin ich da zusammen mit Papa ganz langsam und vorsichtig runtergerollt. Unten sind wir gar nicht bis zum Wasser gefahren – es ging direkt wieder hoch. Von den Trainern hieß es: „Die Schwächsten zuerst“ und ich habe als Scherz zu Papa gesagt: „Los Papa, Ich glaube du sollst fahren“ aber er war offenbar so deprimiert, dass er tatsächlich losgefahren ist und nur noch mit „Ja, stimmt, mach ich jetzt auch“ geantwortet hat. Also ist Papa als erstes auf die Strecke gegangen, was ein bisschen ungerecht war, weil er dann ein wenig Vorsprung hatte. Ich bin kurz darauf mit den anderen U15ern gestartet. Papa haben wir nach zwei Kilometern eingeholt, und er hat wie immer auf uns geschimpft, „respektlos“ und „enterbt“ konnte ich verstehen. Zuerst sind wir noch mit zwei U17ern, Moritz und Louis, zusammen gefahren aber irgendwann hatten die wohl Schiss bekommen, dass sie hinter uns oben ankommen und dann unsere Räder putzen müssen, also sind die beiden einfach abgehauen. Na ja, der Rest der Strecke war auf jeden Fall sehr anstrengend, irgendwann war ich mit Jasper alleine. Wir haben noch ein Paar Hobbyfahrer und Touris aufgefahren, Moritz und Louis blieben zwar in Sichtweite, konnten von uns aber nicht eingeholt werden. Nach dem Krawattenknoten habe ich alles auf eine Karte gesetzt und zum Schlusspurt angesetzt, und endlich hat’s mal geklappt, so dass ich als erster der U15-Fahrer im Ziel war. Einen U17er haben wir tatsächlich hinter uns gelassen – aber aufs Fahrrad putzen lassen haben wir dann doch verzichtet, wir sind ja nett!

Gerade als wir oben angekommen waren, fing es an zu regnen. Wir U15er sollten nach unseren 75 Kilometern sowieso ins Auto steigen, also hat uns das nicht so viel ausgemacht. Aber die anderen mussten noch die restlichen 50 Kilometer nach Hause fahren. Für die U17 und U19 Fahrer stand eigentlich noch K3 auf dem Programm, aber es fing so an zu pladdern, dass alle direkt nach Hause wollten. Außerdem war es gestern sehr kalt und die meisten haben vor allem auf der kilometerlangen Abfahrt echt gefroren. Zum Glück musste ich nicht noch mit dem Rad weiter. Als wir wieder im Hotel angekommen waren, bin ich erstmal schnell ins Zimmer, immerhin musste ich bei Banana Kong noch eine wichtige Mission erledigen. Na ja, als ich reingekommen bin, lag Papa schon halb erfroren mit drei Decken im Bett und zitterte wie der Zitteraal bei Banana Kong. Er war nach 50 Kilometern im Dauerregen völlig durchgefroren und hatte wohl auf der Fahrt noch nicht einmal den Lenker gerade halten können, weil ihm so kalt war. Außerdem hat er noch heute Morgen über Kieferschmerzen geklagt, weil das viele Zittern so anstrengend war.

Die Fotos hat übrigens Leo gemacht.

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