Mallorca, Tag 8

Mal ein Wort zum Essen: Die Performance-Kurve der Hotelküche weist Parallelen zu meiner Formkurve auf. Es geht bergab. Schon den zweiten oder dritten Tag in Folge gab es heute zum Frühstück keinen Naturjoghurt mehr, Honig gibt es offenbar nur jeden zweiten Tag, und das halbwegs leckere Olivenbrot bekommt man inzwischen seltener zu sehen als erträglich  angezogene Radler auf Max-Hürzeler-Rädern.

Vor allem das mit dem Joghurt macht uns zu schaffen. Joghurt ist ja eh schon zweite Wahl – aber an Quark ist gar nicht zu denken. Also müssen wir bei unserem Gewürzquark improvisieren. Es ist ja eine Riesen-Ingwerknolle, eine Reise-Reibe und jede Menge Gewürz mit uns gereist. Das Ganze wird nun morgens mit dem, was das Buffet hergibt, zusammengepampt. Schmeckt aber nicht.

Dass Noah hier so außergewöhnlich gut regeneriert, schiebe ich aber wirklich – wenigstens zum Teil – auf Zimt und Ingwer. Ist in meinem Zauberbuch ja auch so beschrieben. Ich kann es wirklich jedem nur ans Herz legen.

Der Kerl ist gestern wirklich großartig Rad gefahren und hat seine Wattwerte an den Anstiegen im Vergleich zum Sommer, als wir das letzte Mal hier waren, zwischen 10 und 15 Prozent verbessert, ohne dass er nennenswert gewachsen wäre obwohl er nur wenig an Größe zugelegt hat – aber gut, er ist ja auch einen Tick größer geworden.

Für mich war’s gestern wirklich demütigend schwierig. Immerhin konnte ich zwei U15er und einen U17er hinter mir lassen – aber viel Kraft war da nicht. In den vergangenen Jahren war ich doch deutlich besser und schneller. Na ja, egal.
Die Ab- und Heimfahrt durch den strömenden Regen war auch sehr speziell. Ich kann ja Kälte ohnehin kaum besser vertragen als ein Schmetterling ’nen Schneesturm. Auf halber Strecke bergab hinunter von der Tankstelle hatte ich keine trockene Faser mehr am Körper, und das bei einstelligen Temperaturen. Ich hatte einen durchweichten 50-Euro-Schein in der Trikottasche, der mir in jedem Kaff zurief: „Hol dir doch ein Taxi!“.  Aber drei Gedanken weiter war mir dann immer wieder klar, dass kein Taxi der Welt einen so begossenen, klappernden, zitternden, vor Kälte sabbernden Pudel wie mich auch nur im Traum einladen würde, also bin ich stoisch weiter gefahren. Und während andere nach einer Kälteabfahrt wenigstens in der Ebene wieder etwas warm werden, ist das bei mir leider nicht so. Ich habe ja zu allem Überfluss auch noch dieses Syndrom, bei dem in kürzester Zeit die Extremitäten recht nachhaltig absterben (was nicht schlimm ist, aber lästig). Und weil mir also meine Finger keinerlei Rückmeldung mehr gaben, wie ich gerade den Lenker fasse, musste ich immer wieder hingucken und das Ding wie ein Playmobilmännchen irgendwie festhalten, was gar nicht so einfach ist, wenn man auch noch den Zitteraal macht, wie Noah sagen würde. Jedenfalls konnte ich, als ich endlich in der Hotelgarage war, minutenlang meine Windjacke nicht ausziehen, weil es mir mangels Kraft und Gefühl in den Fingern einfach nicht gelingen wollte, den Reißverschluss zu fassen.

Aber, und jetzt kommt der wichtige Teil: Super, dass ich’s geschafft habe. Ich bin noch heute ganz schön stolz auf mich! Zur Belohnung habe ich mir dann heute nur sparsame knappe 80 Kilometer gegeben, mit dicken Beinen und einem Extra-Mars-Riegel von dem kleinen Lädchen in Campanet am Markt, aber immerhin bei gutem Wetter. Jetzt allerdings regnet es – ich hoffe, morgen ist es wieder besser. Ich werde morgen mal einen Kompensationstag einlegen und allenfalls zuschauen, wie Noah, der heute Ruhetag hatte (bei dem die Dösbaddel es beim KB-Rollern geschafft haben, es zum Sturz kommen zu lassen – einen der U17er hat es ein wenig erwischt, er schien mir eben auf dem Flur aber für morgen einsatzbereit zu sein) sein angesetztes EB-Training in der Ebene absolviert…

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