Krank. Dezember. Blöd.

Der Hals kratzt schlimmer als Noahs Vorderradnabe nach dem Bremer Schlammbad, die Nase ist verstopft wie der Elbtunnel zu Ferienbeginn, und hinter den Schläfen ist der Mann mit dem Hammer eingezogen. Ich bin erkältet und hänge in der Firma rum wie ein handgenähter Dugast-Schlauchreifen ohne Luft : als nutzlose, ähem, Luxuswaffe.
Noah ist auch krank, aber er geht heute immerhin wieder in die Schule. Alles blöd, der Nikolauscross ist bei uns in allerhöchster Gefahr.
Kurz zu Bremen. Die Stadt ist ja als Dreipunktelieferant sicher eine feine Sache. Ansonsten kennt man sie dank eines Esels, einer Katze, eines Hahns – und etlicher Hunde, die offenbar alle auf den Deich im Überseehafen kacken. Man brauchte jedenfalls ein scharfes Auge und gegegebenfalls ein feines Näschen, um den guten vom bösen Schlamm zu unterscheiden. Ich war ja schon in der vergangenen Woche angeschlagen (aber ob das jetzt ein Rückfall ist oder was Neues, das wissen nur Karius und Baktus) und verzichtete deshalb auf den Start. Was auch angemessen war, denn wenn ich ehrlich bin, fahre ich nicht in der richtigen Liga für den Kurs. Wie Noah schon schrieb: Die Veranstalter haben eine Maximalausnutzung des Deiches hinbekommen, mit etlichen extrem steilen und extrem schrägen Schlammabfahrten ohne Auslaufzone (es sei denn, man betrachtet einen Stahlzaun als Fangnetz). Aber auch wenn der Kurs schlüpfriger war als ein Abend im Dollhouse: Es waren etliche Fahrer und Fahrerinnen am Start, die da blendend gefahren sind, und es war ja auch nicht irgendein Rennen, sondern es ging um die Nordmeisterschaften – insofern ist ein bisschen Anspruch sicher angebracht. Alles gut also. Nur die Jugendrunde hätte man aus ebendiesen Gründen etwas anspruchsvoller gestalten dürfen.

Nachdem Noah von den 20 Prozenten erzählt hat, wurde ich von einigen Leuten angesprochen. Ja, gerne gebe ich Management-Seminare, Verhandlungs-Kurse und berate vor Gesprächen für Gehaltserhöhungen. Einfach eine kurze Mail an ecclestone@eisenwadegummibein.de schicken.
Im Ernst: Die 20-Prozent-Nummer ist bei uns so ein Running Gag. Ich habe die noch nie eingefordert, tue aber immer so, als ob ich demnächst damit anfangen würde. Es geht einfach darum, dass er seine Preisgelder (wenn es denn mal welche gibt), die für einen 12-Jährigen durchaus erheblich sein können (aus Volksdorf brachte er 40 Mäuse mit nach Hause), nicht für irgendwelchen Quatsch ausgibt, sondern bestenfalls für sein Hobby Radsport. Das ist nämlich alles ziemlich teuer, aber wem sag‘ ich das. Und ich würde mich freuen, wenn er wertschätzt, dass all das nicht selbstverständlich ist – und man auch mal kleine Opfer bringen muss.
Aber in Wirklichkeit weiß er das alles. Er ist nämlich ein richtig toller Kerl und ich bin sehr dankbar für jede Stunde, die ich mit ihm gemeinsam auf dem Sattel verbringen darf.

 

 

 

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