Meine Liebe zum Radsport und meine Liebe zum Essen und Trinken stehen sich diametral gegenüber. Alles, was ich mir aufbaue, um meinen momentan jämmerlichen Trainingszustand Stück für Stück zu verbessern, reiße ich mittags und abends mit schöner Regelmäßigkeit wieder ein. Am Teller und am Glas bin ich eher so der barocke Typ. Ich esse gerne, schnell und viel, und auch der jahrelange Versuch, im Keller eine Weinsammlung aufzubauen, ist trotz erheblicher Investments bis heute gescheitert.
Nachdem sowohl Noah als auch ich die letzten zehn Tage mehr oder weniger außer Gefecht waren (Noah hatte es schlimmer getroffen, er muss sogar die Winterbahnrennen in Frankfurt/Oder an diesem Wochenende sausen lassen, was ihn sehr betrübt), also nicht trainieren konnten, hat zumindest bei mir die Verfettung eingesetzt Vorweihnachtszeit Spuren hinterlassen.
Dass man seine Fettverbrennung mit morgendlichem Nüchtern-Training ganz gut ankurbeln kann, ist ja ein alter Hut, deshalb bin ich dann mal heute morgen gleich nach dem Aufstehen für ein recht gemütliches Wiedereinsteiger-Training aufs Rollenrad gestiegen. Und war dabei gleich doppelt motiviert. Zum einen gibt es seit kurzem ein Saisonziel, auf das ich hinarbeite: die Tour de Kärnten im Mai. Ich bin dort ja vor zwei Jahren schon mal gestartet – eine tolle Veranstaltung, ich werde demnächst ausführlicher davon erzählen.
Zum anderen hatten Noah und ich vor einigen Tagen Post bekommen – eine Buchzusendung von der Forschungsgruppe Dr. Feil. Die haben einen neuen Titel mit dem Namen „Die F-AS-T Formel – Was erfolgreiche Sportler anders machen“.
Die Zusendung war verbunden mit dem Angebot, bei Gefallen drei Exemplare zu verlosen. Die Frau Ich war deswegen sehr skeptisch, weil vor allem der Junge von den Verlockungen der Werbe- und PR-Industrie etwas abgeschirmt bleiben soll. Und käuflich sind wir auch nicht. Aber das Buch habe ich dann vorgestern und gestern Abend fast komplett durchgelesen (das kann man gut schaffen) – und ich finde es ziemlich überzeugend. Die Kapitel „Fettstoffwechsel“, „Allgemeine Stabilität“ und „Top-Leistung im Wettkampf“ sind eine gute Sortierung für meine aktuellen Bedürfnisse. Ich bin halt gerade in der Trainingsphase, in der ich meinen Fettstoffwechsel etwas, nun ja, optimieren muss. Außerdem ist sehr schön beschrieben, welche Nahrungsmittel den Körper so stärken, dass man halbwegs gesund durch den Winter kommt. Aber ich habe natürlich auch schon das Wettkampf-Kapitel gelesen und gelernt, dass ich mich bei meiner letzten Tour de Kärnten nach den Rennen doch recht falsch (oder zumindest nicht ideal) ernährt habe. Die Regeneration jedenfalls hätte man etwas beschleunigen können.
Meine ersten Erkenntnisse und Pläne für die kommenden Monate:
Weniger Kohlenhydrate essen. Viel weniger.
Außerdem mit möglichst leeren Kohlenhydratspeichern trainieren (auch wenn man mal im Training nicht ganz so dolle Leistungen bringt). Heute morgen ging das schon recht gut.
„Ja“ zu Fetten sagen (yes!), aber sich dabei „fettschlau“ ernähren (wie das geht, ist gut erklärt).
Sch**ß auf fettreduzierte Milchprodukte.
Arginin kaufen.
Gewürze essen (mach ich eh schon, aber nicht in solchen Mengen).
Schon jetzt habe ich mein Lieblingsrezept gefunden (ja, eine Handvoll Rezepte sind auch dabei), ein Gewürzquark, mit Ingwer, Chili, Kurkuma, Zimt und Pfeffer (jeweils in Teelöffelmengen, bis auf Chili natürlich), dazu etwas Leinöl und Honig. Soll ein Wundermittel sein, den würg’ ich Noah auch rein!
War also heute schon bei Metro und hab die Industriegebinde Kurkuma und Co. gekauft. Wobei: Bei Zimt bin ich vorsichtig. Der übliche Standardzimt (Cassia) soll ja in großen Mengen nicht so gesund sein (Dr. Feil ist allerdings anderer Meinung). Ich habe sicherheitshalber trotzdem den etwas teureren (aber unbedenklichen) Ceylon-Zimt aus dem Reformhaus genommen. Morgen geht’s los, ich werde berichten.
Wer mich kennt, weiß natürlich, dass in Essens- und Genussfragen mein Rückgrat weicher ist als überreifer Epoisses-Käse. Insofern lege ich nicht meine Hand dafür ins Feuer, dass ich alles zu hundert Prozent und länger als bis Montag umsetzen kann und werde – aber wenn ich das Buch richtig verstanden habe, ist das auch völlig okay. Also das mit den hundert Prozent. Ganz im Ernst: Ich bin echt motiviert.
Falls jemand mein Mitstreiter werden will: Ich verlose drei Exemplare dieses Buches. Wer noch vor Weihnachten eines haben will, schreibt bitte bis kommenden Montag in die Facebook-Kommentarspalte: „Ich“. Machen mehr als drei mit, wird Noah die Glücksfee spielen.