Kärnten, Hungern und ein Affe

Ich habe kurz vor Weihnachten ein Buch geschenkt bekommen, „Domestik“ heißt es. Es schildert das Leben von Charlie Wegelius, einem Rennfahrer, der 11 harte Profijahre lang im Peloton geackert hat, ohne, dass die meisten von uns seinen Namen kennen (heute ist er sportlicher Leiter bei Cannondale-Garmin). Er war einer der vielen, die den Big-Names in den Rennen helfen. Ich bin noch nicht wirklich weit gekommen, hab’s gestern erst angefangen, aber beeindruckend finde ich, wie der Erzähler schon als Junior nichts, wirklich nichts anderes als Radsport im Kopf hatte. Er ordnete sein ganzes Leben dem Traum unter, eines Tages Profi zu werden. Das ist wirklich brutal, aber so muss es wohl sein.
Ungefähr 0,4% des jungen Wegelius finde ich auch in mir.
Ich habe jetzt wenigstens

a) ein Saisonziel und
b) den festen Vorsatz, im Hinblick auf das Saisonziel zwei Kilo runterzuhungern und den Körper mal zu entgiften. Große Inspektion und Motorrreinigung, sozusagen.

Mein Saisonziel: die Tour de Kärnten. Das ist ein von Bernd Neudert organisiertes wirklich wunderbares Etappenrennen, mit allem, was man so braucht: Einzelzeitfahren, Bergzeitfahren und diverse Straßenrennen – und das in wirklich schöner Landschaft. Start ist täglich morgens in Ossiach am Ossiacher See – das heißt, man kann die ganze Zeit über in einer Unterkunft bleiben, was mir sehr gefällt. Die Etappen sind maximal rund 100 km lang (auch das kommt mir entgegen). Ich bin vor zwei Jahren dort am Start gewesen, bei tollstem Wetter – und hatte enormen Spaß. Das Leistungsniveau dort ist angenehm gemischt. Gut zwei, drei Dutzend bärenstarke Halbprofis aus allerlei Ländern fahren sich hier (nicht ohne vollen Ehrgeiz) warm für Veranstaltungen wie die Transalp, es gibt ein breites Mittelfeld aus leicht übermotivierten Spinnern wie mir – aber auch einige Fahrer und Fahrerinnen, die vor allem Spaß und Vergnügen haben wollen. Im vorvergangenen Jahr stellte sich allerdings heraus, dass der Sieger, den ich für Obelix gehalten hatte, dem Zaubertrank durchaus nicht abgeneigt war. Ich hoffe, das wird in diesem Jahr anders. Mein persönliches Ziel: Nach sechs Renntagen im Mittelfeld ankommen.
Das Schönste: Ich reise schon eine Woche vorher an, mit Eisenwade Noah als Trainingspartner und meinen Frauen als Amazonen. Wir haben uns auf so einem Reiterhof in der Ecke eingebucht, das wird bestimmt richtig klasse, wenn das Wetter mitspielt (im Mai ist’s in Kärnten leider etwas unberechenbar).

Vorher muss ich aber noch fit werden. Ich habe ja schon von meiner neuen Dr. Feil-Ernährungsbibel erzählt (Noah und ich sind inwzischen süchtig nach diesem Gewürz-Quark). Dazu gibt’s nur leichte, kohlenhydratarme Kost (und die, weil die Tochter seit kurzem vegetarisch leben will, mit recht wenig Fleisch. Die Kinder bekommen natürlich Kohlenhydrate und Noah auch Fleisch). Außerdem zwei mal die Woche eine morgendliche Nüchtern-Einheit auf der Rolle. Im Januar heißt es zusätzlich: no Alkohol. Das versuche mache ich seit einigen Jahren immer im Januar. Und in der Folge darbe leide lebe ich dann in jedem weiteren Monat mindestens eine Woche komplett alkoholfrei und jede Woche mindestens einen Tag. Ist so’n Fernost-Ding, angeblich. Wenn man alles addiert, kommt man auf 50% alkoholfreie Zeit im Jahr, was ich als Genießer für ausreichend halte….
Sportlich ist schon seit einigen Wochen ein hartes Rollenprogramm gestartet, um mein linkes Bein aufzubauen. Das zeitigte lustigerweise gerade gestern erste Erfolge, aber ich will den Tag nicht vor dem Abend… und so. Da Eisenwade Noahs Trainingsplan von Verein und Verband auch recht umfangreich ist (fünf Mal wöchentlich), fahre ich die Grundlageneinheiten mit ihm. Die jeweils gut 60km zwei Mal pro Woche sind natürlich für mich zu wenig, aber mehr bekomme ich aktuell nur selten hin. Das wird aber sicher im Laufe des Frühjahrs besser.

Einen Affen habe ich auch.

Der hat mich kurz vor Weihnachten besucht, um mich daran zu erinnern, mir den Bauch nicht allzu voll zu schlagen. Das Maskottchen der Tour de Kärnten ist gerade auf Rundreise und wird Euch sicher im Netz noch dann und wann begegnen.

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