Unsere Tour de France

Während Radsport-Hamburg in diesen Tagen entweder im Cyclassics-Fieber ist, die Kids-Tour in Berlin gefahren ist oder sich auf die Zeitfahr-DM vorbereitet, befinden sich Eisenwade und Gummibein im extrem entspannten Sommerurlaub. Eisenwades körperliche Verfassung war ja zuletzt krankheitsbedingt etwas jämmerlich verbesserungswürdig. Von der des Alten nicht zu reden. Deshalb kam uns die erste Urlaubswoche, geplant von der Tochter, sehr entgegen: eine Woche Strandurlaub in Perpignan. Nun darf man das – sehr schöne – Perpignan nicht unterschätzen. Natürlich gibt es hier einen kilometerlangen Sandstrand. Aber: Liegt man am Meer und brät, bis die Haut Blasen wirft, fallen hinter einem die Pyrenäen ins Wasser. Keine 15 Kilometer vom Meer entfernt wird es kuppig durchaus steil, und unsere kleine, schnell gefundene Hausrunde von 60 KM hatte denn auch ein paar hübsche Anstiege aufzuweisen: bis zu sieben Kilometer nonstop bergauf mit fünf bis sieben Prozent – wunderbar (siehe Foto). Wir ließen es sehr langsam angehen, was gut war, denn Eisenwade war Lichtjahre von einer guten Form entfernt fuhr zunächst seiner Form etwas hinterher. Nach der Krankheitspause folgte der Trainingsrückstand, und auf der ersten Tour brach der kleine Mann ein wie das Knick Ei von Halstenbek. Ist lange her, dass ich ihn einen leichten Hügel hinauf schieben musste. 🙂

Die folgenden Tage lief es aber besser. Mehr Schlaf und mehr Mückenspray waren eine gute Idee, der frühe Start um 8.30 Uhr auch – somit waren wir vor der 30-Grad-Marke (erreicht um 11 Uhr) wieder am Pool unserer wahnsinnig freundlichen britischen Auswander-Gastgeber.

An Gummibeins Geburtstag ging es dann weiter: Die letzten Zweidrittel unser Reise verbringen wir nun in den Pyrenäen. Und zwar an einem legendären Berg: dem Anstieg hinauf zum Hautacam. Die Älteren unter uns werden sich erinnern: Hier attackierte der am Vortag in Gelb geschlüpfte, bis unter die Haarspitzen vollgepumpte Bjarne Riis 1996 ein ums andere Mal (ich glaube, es waren mindestens drei Mal, wenn nicht vier), ließ sich wieder zurückfallen, demoraliserte seine Gegner und zog dann unerbittlich von dannen und baute seine Führung aus. Und auch 2000, 2008 und 2014 führte die Tour hier hinauf. 2011 waren wir auch schon mal hier – und hin und weg. Wenn jemand das schönste Ferienhaus der Pyrenäen sucht: Call us. Leider ist die Nordseite der Pyrenäen ein langgezogenes Regenloch, aber für uns ist die Prognose für die kommenden 10 Tage hervorragend: bis zu 31 Grad. Ein kleines Wunder, ganz ohne das Weihwasser von Lourdes (10 Kilometer entfernt).

Unser Haus liegt bei Kilometer fünf des Anstiegs, die Tour führte hier schon mehrmals am Garten mit dem kleinen Boule-Platz vorbei (ich habe heute gegen die Tochter verloren, aber das war einfach nur Pech), man hätte damals jedem gedoptem Fahrern auf den Helm spucken können.

Nach der ersten Gipfelwanderung heute sind Eisenwade und ich am Abend noch für eine Mini-Tour auf die Räder gestiegen. Einmal runter ins Tal, kleine Schleife und wieder hinauf. Auf fünf Kilometer habe ich nur eine knappe Minute verloren – Grund genug, jetzt die zweite Flasche Wein zu öffnen! Bis bald!

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